1885

Am 9. Oktober 1885 war das damals noch bäuerliche Dorf Bösingen für einen grossen Festtag gerüstet. Es war Firmung. Nicht nur die Firmlinge fieberten ihrem Fest entgegen. In fleissiger Probenarbeit hatten einige Musikanten mehrere Stücke eingeübt und warteten nun ebenfalls auf ihren ersten grossen Auftritt. Gegründet wurde jedoch die Musikgesellschaft Bösingen schon ein Jahr zuvor. Ein Gründungsprotokoll existiert allerdings nicht.

1894

Ein Jahrzehnt nach ihrer Gründung hatte die Musikgesellschaft Bösingen die Ehre, am 8. Juli 1894 ihre Schwestersektionen Düdingen, Laupen, Schmitten, Heitenried und Cressier zum ersten Sensler Blechtag in Bösingen zu begrüssen. In einem musikalischen Wettkampf massen sich die angereisten Musikvereine und ermunterten einander gegenseitig zu weiteren Taten. Die Musikgesellschaft Bösingen spielte "Szene und Duett" aus der Oper "Anna Bolena" von Donizetti.

1920

An Ostern 1920 trat Josef Käser vom Dirigentenamt zurück und der Dirigentenstab wurde in die Hände von Othmar Waeber gelegt. Die Musikgesellschaft hatte nun nicht nur einen neuen Dirigenten; den schon 1917 hatte es nach dem Tod von Johann Fasel einen Wechsel im Präsidentenamt gegeben. Eduard Fasel war in die Fussstapfen seines Vaters getreten. Die beiden initiativen Persönlichkeiten brachten wieder Schwung in die etwas lahme Gesellschaft. Es kam zu einer Neugründung.

1924

An der Jahresversammlung 1924 kam man auf ein wichtiges Thema zu sprechen. Schon längst hatten die Musikanten den Wunsch geäussert unter einer eigenen Fahne zu marschieren. Da die finanzielle Lage der Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt ziemlich gesund war, erteilte die Versammlung dem Vorstand einstimmig die Kompetenz, eine Fahne anzuschaffen. Der Vorstand säumte nicht lange, denn um Ostern wurde die Fahne bei der Firma Fräfel in Auftrag gegeben.

1929

An der Jahresversammlung 1929 kam man erstmals auf die Uniformierung der Gesellschaft zu sprechen. Bis dahin hatte man sich damit begnügt, bei öffentlichen Auftritten gleiche Hutbänder und später auch gleiche Hüte zu tragen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass bei dieser erstmaligen Uniform-Diskussion auch die Meinung geäussert wurde, mit einer gemeinsamen Kopfbedeckung sei man auch uniformiert. Damit war die Sache vom Tisch, doch nicht für lange. Denn schon an der Jahresversammlung vom 13. Januar 1931 kam die Uniformierung wieder zur Sprache. Nach kurzer Diskussion, die sich - wie könnte es anders sein - hauptsächlich um die finanzielle Seite der Angelegenheit drehte, beschloss die Versammlung einstimmig, bei einer Enthaltung, eine Uniform anzuschaffen.

1934

1934 wäre eigentlich die Feier zum 50. Geburtstag der Musikgesellschaft fällig gewesen. Doch im gleichen Jahr fand in Freiburg das Eidgenössische Schützenfest statt. Die Musikgesellschaft Bösingen war an diesem Fest zu stark engagiert, um auch noch an die Geburtstagsfeier denken zu können. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Am 25. Mai 1935 war es soweit. Die Musikgesellschaft feierte ihren Geburtstag im Rahmen eines Bezirksmusikfestes.

1959

Das Jubiläum zum 75. Geburtstag wurde in bescheidenem Rahmen gefeiert. Da die Musikgesellschaft, hauptsächlich wegen der Uniformierung, ständig in finanziellen Engpässen steckte, verband sie die Jubiläumsfeier mit einem Bazar. Der Festbetrieb setzte am Samstagabend ein. Am Sonntagnachmittag zogen an die 20 Fahnendelegationen befreundeter Musikgesellschaften ins Dorf ein. Sie wurden angeführt von der Musikgesellschaft Düdingen, die als Festmusik engagiert worden war. der Festzug begab sich zuerst in die Kirche, wo man Gott dafür Dank abstattete, dass er die Musikgesellschaft während 75 Jahren begleitet und ihr zu einem guten Gelingen verholfen hatte. Die Jubiläumsfeier fand dann ihre Fortsetzung in der grossen Festhütte.

1964

Am 14. Juni hatte der Fähnrich Ferdinand Käser die Ehre, nach der Weihe die neue Fahne aus der Kirche zu tragen und der Öffentlichkeit ein erstes Mal zu präsentieren. Begleitet wurde er von einem strahlenden Patenpaar, der Gotta Adelheid Hayoz und dem Getti Josef Fasel. Als Patensektion hatten die Musikgesellschaft Düdingen und der Cäcilienchor Bösingen an der Weihe teilgenommen. Die neue Fahne war vom Dirigenten Hugo Waeber entworfen und in den Werkstätten der Firma Hengartner angefertigt worden.

1966

Während über 30 Jahren trug die Musikgesellschaft die feldgraue Uniform. Wohl dutzende Male waren die Uniformen in dieser Zeit gereinigt, geflickt, umgeändert und teilerneuert worden. Es kam zum Zeitpunkt, wo man sich genierte, in diesem "Flickwerk" aufzutreten, deshalb wurde vom 1. bis 3. Juli 1966 ein grosser Uniformenbazar veranstaltet. Mit der tatkräftigen Unterstützung der Musikantenfrauen, der Musikgesellschaften von Schmitten und Laupen und der ganzen Bevölkerung, wurde der Bazar zu einem überwältigendem Erfolg. Man konnte sich an die Beschaffung einer neuen Uniform heranwagen. Noch im Spätherbst 1966 führten mehrere Spezialfirmen ihre Modelle vor. Die Musikanten entschieden sich für eine schmucke, schwarze Uniform.

1968

Eine Erneuerung der Instrumente wurde in den Jahren 1968/69 unumgänglich. Das ist eigentlich nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass z.B. die Instrumente des Bassregisters seit der Gründung 1884 im Einsatz waren. Mit einem ganz neuen Gefühl und noch grösserer Sicherheit traten die Musikanten fortan bei den verschiedenen Anlässen auf. Das Bassregister bestand seine Feuerprobe am Bezirksmusikfest 1968 in St. Antoni.

1979

Pius Käser aus Fendringen und ein grosser Kenner des einheimischen Brauchtums, entwickelte mit andern Fachleuten nach einem alten Stich aus dem Jahre 1810 für die Männer der Trachtengruppe eine eigeneTracht. da die Musikgesellschaft aus der Folklore kaum wegzudenken ist, war es naheliegend, dass auch bei ihr der Wunsch nach einer Tracht laut wurde. Doch vorerst scheiterte die Erfüllung des Wunsches noch an den Finanzen. Gemeinsam mit dem Trachtenverein veranstalteten die Musikanten am 17. und 18. Juni 1978 ein bodenständiges "Puurehus-Fescht" bei Pius Käser in Fendringen, das einen durchschlagenden Erfolg hatte. Jetzt konnte man an die Beschaffung der Tracht denken. Am 20. Mai 1979 war es dann soweit. An einem herrlichen Frühlingstag, segnete Pfarrer Paul Sturny in einer kleinen Feier das schmucke Festtagskleid ein.